Chronik

Funde aus der Jungsteinzeit belegen, dass schon in vorgeschichtlicher Zeit auf dem Gemeindegebiet Behausungen in zumindest einfachster Form bestanden haben mussten.

In zwei, aus der Hälfte des zwölften Jahrhunderts stammenden, Urkunden wird über Lichtenwörth berichtet: 

In einer Urkunde vom Dezember 1163 bestätigt der Salzburger Erzbischof Eberhard I. dem Bischof Roman I. von Gurk die Überlassung der Zehente vom Dorf "Seinchenwerde" im Pfarrsprengel Lanzenkirchen. 

Im Jahre 1174 überlässt der Salzburger Erzbischof Adalbert III. dem Kloster Vorau alle Pfarrrechte und einen Teil der Zehente, die innerhalb der Grenzen des Gebietes "Lutunwerde" entrichtet werden. 

Das Gebiet war Jahrhunderte lang den Einfällen und Überfällen feindlicher Heerscharen aus dem Osten (Magyaren, Türken, Mongolen) preisgegeben. Als Zufluchtsort für die Bevölkerung wurde noch im 12.Jahrhundert auf der so genannten "Insel" im Villateich eine Burg errichtet, die aber nach kriegerischen Ereignissen gegen Ende des 15.Jahrhunderts wieder zerstört wurde. Die Bischöfe von Wr.Neustadt hatten bis zur Verlegung des Bischofssitzes nach St.Pölten (1785) hier ihren Sommersitz. 

Lichtenwörth war bis 1921 (Anschluss des Burgenlandes an Österreich) Grenzort zu Ungarn. Die rein bäuerliche Struktur des Ortes hat sich im 18.Jahrhundert unter der Regentschaft von Maria Theresia nach Ansiedlung von Industrie wesentlich verändert.

Nach der Errichtung einer Nadel- und Drahtzugfabrik (daher der Name eines Ortsteiles "Nadelburg") nahm der Ort einen steten Aufschwung und hatte schon in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts (bis zum Beginn der Wirtschaftskrise) rund 2.700 Einwohner. Nach Schließung der Nadelburger Metallwarenwerke im Jahre 1930 entwickelten sich nach und nach kleinere Betriebe, die aber im Jahre 1938 als nicht kriegswichtig geschlossen wurden.

In einer dieser Hallen wurde 1944 ein Anhaltelager für ungarische Juden eingerichtet. Auf Grund der dort herrschenden hygienischen Zustände und Unterernährung brach nach Kriegsende und Öffnung des Lagers im Ort eine Typhusepidemie aus, der 52 Ortsbewohner zum Opfer fielen. 

Nach unermüdlicher Aufbauarbeit bietet der Ort heute eine dem Stand entsprechende kommunale Infrastruktur, dafür wurde ihm in Würdigung dieser Leistungen vom Niederösterreichischen Landtag im Jahre 1992 das Marktrecht verliehen.